mehrwert // Ausgabe Nr. 6, 10/13 - page 9

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schlimmsten Fall zwei Konsequenzen:
Zum einen überlagert die Erotik die ei-
gentliche Werbebotschaft und die Zu-
schauer wissen nicht, was eigentlich be-
worben wird. Zum anderen misstrauen die
potenziellen Käufer dem Anbieter, da die
Werbung nicht stimmig ist.
Sensibilität ist gefragt
Der Einsatz verführerischer Kommunikati-
on verlangt deshalb ein viel Fingerspitzen-
gefühl. Zwei Fragen sind dabei von zentra-
ler Bedeutung: Wird eine gesellschaftliche
Grenze verletzt? Und: Passt die Erotik zu
dem Produkt und der Werbebotschaft, die
vermittelt werden soll? Es gibt zahlreiche
Beispiele, die belegen, dass bei einem fal-
schen Einsatz von Erotik sich die Rezipien-
ten der Werbung eher für einen sachlich-
informativen Spot als einen erotischen
entscheiden. Der Erotik sind also klare
Grenzen gesetzt.
Humor kann eine Lösung sein
Diese Grenzen können allerdings mit be-
stimmten Hilfsmitteln aufgelöst und teil-
weise sogar gesprengt werden. So sind
sich die Werbeexperten einig, dass verfüh-
rerische Kommunikation durchaus ein ge-
wisses Augenzwinkern verträgt, aber auch
entsprechend dosiert werden muss. Bei-
spiele hierfür sind zahlreich: Eine Frau er-
klärt, dass sie ein Reinigungsmittel sehr
gut findet, weil dies die Streifen aus ihren
Weingläsern entfernt. Dann klappe es
auch mit dem Nachbarn. Ein Joghurt be-
hauptet von sich, dass keiner mehr anma-
che als er. In keinem der Clips wird tatsäch-
lich Erotik gezeigt. Sie taucht nur
andeutungsweise auf. Diese Prise Humor
wird von den Rezipienten nicht nur akzep-
tiert, sondern sehr geschätzt. Der Werbe-
spruch mit dem Nachbarn erlangte zu sei-
ner Zeit nicht umsonst sogar Kultstatus.
Auf diese Punkte muss geachtet
werden:
Wer auf Erotik in der Werbung setzen
möchte, um Aufmerksamkeit und positive
Gefühle für die eigene Werbebotschaft zu
erzeugen, sollte deshalb vor allem auf Ab-
grenzung (Gesellschaft, Produkt) und Do-
sierung achten. Auch Wirkung und Verfüh-
rung spielen eine Rolle: Wollen sich die
Kunden bei dem Produkt erotisch verfüh-
ren lassen? Ist also der Bezug zum Produkt
gegeben und leidet unter der Erotik nicht
die eigentliche Werbebotschaft? Der Jo-
ghurt schmeckt zum Beispiel gut. Ist die
Glaubwürdigkeit in einem erotischen Spot
gegeben? Diese kann ansonsten notfalls
über eine Prise Humor als Brücke erzeugt
werden. Zuletzt sollte man sich Qualität
und Impuls genauer betrachten: Verführe-
rische Kommunikation muss immer hoch-
wertig sein und darf keinesfalls billig wir-
ken. Zugleich muss sie einen klaren Impuls
setzen. Sie sollte das Produkt spannend
machen und vermitteln, dass man Befrie-
digung nur erlangt, wenn man die ange-
botene Ware auch erwirbt.
Die wichtigsten Punkte bei verführerischer
Kommunikation auf einen Blick:
1.
Abgrenzung:
Passt die Werbung
zum Produkt und den gesellschaft-
lichen Normen?
2.
Dosierung:
Verträgt die Werbung so
viel Erotik und Reize?
3.
Verführung:
Überträgt sich die Erotik
auf das Produkt?
4.
Produktbezug:
Lässt sich ein Bezug
zwischen Erotik und dem Produkt
herstellen?
5.
Nutzen des Produkts:
Leidet die
eigentliche Werbebotschaft nicht
unter der verführerischen Kommuni-
kation?
6.
Humor:
Ist ein gewisses Augenzwin-
kern angebracht, um eine Brücke zu
bauen oder um zu viel Ernst aus der
Werbung zu nehmen?
7.
Glaubwürdigkeit:
Passt das Ausmaß
der Erotik mit dem Angebot
zusammen?
8.
Qualität der Darstellung:
Ist die
Werbung hochwertig und gleitet
somit nicht ins billige, pornographi-
sche ab?
9.
Impuls:
Geht von der verführerischen
Kommunikation der entscheidende
Impuls aus, der zum Kauf animiert?
10.
Wirkung:
Wird also das richtige,
positive Gefühl durch die Werbung
weitergegeben?
Fazit:
Bilder und Aussagen sind oft mehr-
deutig und lassen in der Regel verschiedene
Interpretationen zu. Nicht immer erreicht
der Sender den Empfänger mit „seiner“ ge-
wünschten Aussage. Wir von „kaos“ unter-
stützen sie gerne bei Ihren Aktivitäten.
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